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Uganda: Hunde in der Perle Afrikas

Uganda wird oft als „Perle Afrikas“ bezeichnet – ein Land voller faszinierender Natur, artenreicher Nationalparks und einer jungen, dynamischen Bevölkerung. Doch hinter den spektakulären Landschaften und der reichen Kultur verbirgt sich ein oft übersehener Aspekt: das Leben von Hunden in Uganda. Während Hunde in vielen Teilen Europas als Familienmitglieder gelten, sieht die Realität für viele Vierbeiner in Uganda ganz anders aus. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise durch das ostafrikanische Land – mit einem besonderen Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Hund.

Ein Blick auf Uganda – Land, Leute, Lebensrealitäten

Uganda liegt im Herzen Ostafrikas, eingeklemmt zwischen Kenia, Tansania, Ruanda, der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan. Das Land hat rund 48 Millionen Einwohner (Stand 2024) und eine sehr junge Bevölkerung – über die Hälfte der Ugander ist unter 18 Jahre alt. Die Hauptstadt Kampala ist ein quirliges Zentrum, in dem Moderne und Tradition aufeinandertreffen.

Die Amtssprachen sind Englisch und Swahili, wobei auch viele lokale Sprachen gesprochen werden. Wirtschaftlich ist Uganda stark von der Landwirtschaft geprägt, aber auch der Dienstleistungssektor und der Tourismus wachsen stetig – nicht zuletzt wegen der berühmten Berggorillas im Bwindi-Nationalpark.

Doch wie steht es um Hunde in einem Land, in dem viele Menschen selbst mit großen Herausforderungen wie Armut, schlechter Gesundheitsversorgung und fehlender Bildung kämpfen?

Der Hund in der ugandischen Gesellschaft – Nutztier statt Familienmitglied

In Uganda wird der Hund in erster Linie funktional gesehen. Auf dem Land dienen Hunde meist als Wachhunde, die Haus und Hof vor Eindringlingen – sowohl menschlichen als auch tierischen – schützen sollen. In städtischen Gebieten sieht man sie ebenfalls häufig als Wachtiere, vor allem auf Baustellen oder in wohlhabenderen Haushalten.

Die emotionale Bindung zu Hunden, wie wir sie aus Europa kennen, ist eher selten. Hunde werden dort selten verhätschelt oder als Haustier im klassischen Sinn gehalten. Tierarztbesuche, hochwertiges Futter oder gar Spielzeug? Für die meisten Ugander sind das Fremdworte. Wenn ein Hund krank wird, bleibt oft nur die Hoffnung auf Selbstheilung oder ein schneller Tod.

Straßenhunde – ein unsichtbares Problem

In Uganda gibt es viele Straßenhunde – besonders in Städten wie Kampala, Jinja oder Mbarara. Genaue Zahlen existieren nicht, aber Tierschutzorganisationen gehen von mehreren zehntausend Tieren im ganzen Land aus. Diese Hunde leben unter harten Bedingungen: Sie suchen im Müll nach Futter, sind Krankheiten wie Tollwut oder Staupe ausgesetzt und werden häufig Opfer von Misshandlung, Autounfällen oder gezielten Tötungsaktionen.

Die meisten dieser Hunde stammen ursprünglich von Haushunden ab, die sich unkontrolliert vermehrt haben. Kastrationen oder Sterilisationen sind kaum verbreitet, weil sie teuer sind und in ländlichen Regionen kaum Tierärzte zur Verfügung stehen. So wächst die Population der Straßenhunde stetig – ein Teufelskreis.

In einigen Gemeinden greifen die Behörden zu drastischen Maßnahmen, um das Problem zu "lösen": Hunde werden vergiftet oder erschossen, um ihre Zahl zu reduzieren. Tierschützer kritisieren diese Methoden als grausam und ineffektiv.

Tierschutzarbeit in Uganda – Zwischen Hoffnung und Hindernissen

Es gibt Hoffnung – in Form von engagierten Menschen und Organisationen, die sich für das Wohl von Hunden einsetzen. Organisationen wie Big Fix Uganda, Animal Rescue Uganda oder USPCA (Uganda Society for the Protection and Care of Animals) leisten wertvolle Arbeit. Sie betreiben Tierheime, impfen und kastrieren Hunde und klären die Bevölkerung über Tierschutz auf.

Ein Beispiel: Die USPCA betreibt das „Haven“-Tierheim in Kampala, das rund 300 Hunde beherbergt. Viele davon wurden ausgesetzt, verletzt oder misshandelt aufgefunden. Das Ziel: Die Hunde gesund pflegen und – wenn möglich – zur Adoption freigeben. Auch Schulbesuche gehören zur Arbeit: Kinder sollen lernen, dass Tiere Gefühle haben und Respekt verdienen.

Doch die Arbeit ist mühsam. Es fehlt an finanziellen Mitteln, Personal und politischer Unterstützung. Viele Ugander sehen Tierschutz immer noch als "Luxusproblem". In einem Land, in dem viele Menschen nicht genug zu essen haben, fällt es schwer, Mitgefühl für Tiere zu entwickeln.

Tiermedizin und Versorgung – Ein Luxusgut

Tierärzte sind in Uganda rar gesät, besonders auf dem Land. Viele Hunde erhalten nie eine medizinische Behandlung in ihrem Leben. Impfungen gegen Tollwut sind zwar gesetzlich vorgeschrieben, aber kaum flächendeckend umgesetzt. Das führt dazu, dass Tollwut nach wie vor ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko ist – für Mensch und Tier.

Futter besteht meistens aus Küchenresten oder wird selbst gemischt – etwa aus Maisbrei, Fischresten und Gemüse. Fertiges Hundefutter ist zwar in Supermärkten der Städte erhältlich, aber für den Großteil der Bevölkerung schlicht zu teuer.

Hunde und Kultur – Traditionen und Aberglaube

In manchen ugandischen Kulturen gelten Hunde als unrein oder gefährlich. Es gibt traditionelle Vorstellungen, dass Hunde Unglück bringen oder mit Geistern in Verbindung stehen. Diese Sichtweisen erschweren den Aufbau einer empathischen Beziehung zum Tier.

Auf der anderen Seite existieren auch positive Beispiele: Einige Gemeinden sehen Hunde als Beschützer vor wilden Tieren und bösen Geistern. In einigen Familien wird der Hund durchaus geschätzt – wenn auch meist nicht im emotionalen Sinn, wie du es vielleicht gewohnt bist.

Tourismus, Expats und der Wandel der Wahrnehmung

Ein interessanter Aspekt: Durch den wachsenden Einfluss von Tourismus und internationalen Organisationen verändert sich langsam das Bild vom Hund. Vor allem Expats, Entwicklungshelfer und NGOs bringen eine neue Sichtweise mit – sie adoptieren Straßenhunde, lassen sie kastrieren, impfen sie und behandeln sie wie Haustiere.

In wohlhabenderen Stadtteilen von Kampala sieht man zunehmend Hunde, die an der Leine geführt werden, in Tierkliniken behandelt werden und sogar Hundespielzeug haben. Auch soziale Medien spielen eine Rolle: Tierschutzorganisationen nutzen Facebook und Instagram, um auf das Schicksal von Hunden aufmerksam zu machen.

Ein Land zwischen Tradition, Armut und tierischer Hoffnung

Das Leben von Hunden in Uganda ist geprägt von Gegensätzen: Während ein kleiner Teil der Hunde ein behütetes Leben führt, kämpfen Tausende ums Überleben auf der Straße. Der Wandel ist spürbar – durch Bildungsarbeit, die Arbeit von NGOs und die Offenheit junger Menschen für neue Denkweisen. Doch bis sich der Hund flächendeckend als Freund und nicht nur als Funktionstier etabliert, ist es noch ein weiter Weg.

Wenn du dich für internationale Tierschutzarbeit interessierst oder einfach nur die Realität für Hunde außerhalb Europas besser verstehen willst, lohnt sich der Blick über den Tellerrand – nach Uganda zum Beispiel. Denn auch dort schlagen kleine Pfoten große Wellen.

Was denkst du über die Situation von Hunden in Uganda? 

Findest du, dass der Westen eine Verantwortung hat zu helfen, oder sollte sich jedes Land selbst um seinen Tierschutz kümmern? Teile deine Meinung in den Kommentaren!

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