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Usbekistan: Zwischen Seidenstraße und Straßenhunden

Usbekistan – allein der Klang des Namens weckt Bilder von bunten Basaren, alten Karawansereien, beeindruckenden Moscheen und endlosen Wüstenlandschaften. Dieses zentralasiatische Land mit seiner jahrtausendealten Geschichte liegt am Knotenpunkt der legendären Seidenstraße und bietet nicht nur kulturhistorisch eine unglaubliche Vielfalt, sondern wirft auch in Sachen Tierschutz – insbesondere im Umgang mit Hunden – viele Fragen auf. Wenn du dich für Hunde interessierst und zugleich neugierig auf andere Länder bist, lohnt sich ein Blick auf Usbekistan. Denn auch wenn der Hund in der usbekischen Kultur nicht den gleichen Stellenwert hat wie in vielen westeuropäischen Ländern, ist seine Präsenz nicht zu übersehen – besonders in den Straßen der großen Städte.

Usbekistan in Zahlen: Ein kurzer Überblick

Bevor wir ins Thema Hund einsteigen, hier ein paar Grundinfos zum Land:

  • Lage: Zentralasien, grenzt an Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan
  • Fläche: ca. 448.978 km² (etwa so groß wie Schweden)
  • Bevölkerung: rund 36 Millionen Menschen
  • Hauptstadt: Taschkent
  • Sprache: Usbekisch
  • Religion: überwiegend sunnitischer Islam
  • Klima: kontinental – heiße Sommer, kalte Winter

Usbekistan war lange Teil der Sowjetunion und ist seit 1991 unabhängig. Politisch ist das Land autoritär geprägt, öffnet sich aber zunehmend für Tourismus und wirtschaftliche Kooperationen.

Der Hund in der usbekischen Kultur

Anders als in vielen europäischen Ländern, wo der Hund als Familienmitglied gilt, hat er in Usbekistan traditionell eine andere Rolle. Besonders auf dem Land wird er vor allem als Nutztier gehalten: zur Bewachung von Haus und Hof, zum Schutz vor wilden Tieren oder in ländlichen Gegenden auch zur Jagd. In Städten sieht man zunehmend auch Hunde als Haustiere, doch der Wandel geht langsam voran.

Der Hund gilt in konservativen islamischen Kreisen als rituell unrein. Zwar verbietet der Islam das Quälen von Tieren, doch es gibt kulturell bedingte Vorbehalte, die den engen Kontakt mit Hunden einschränken. Das führt dazu, dass Hunde oft draußen gehalten werden und körperliche Nähe – wie bei uns das gemeinsame Kuscheln auf dem Sofa – eher die Ausnahme ist.

Straßenhunde in Usbekistan: Ein verbreitetes Phänomen

Ein offenes Geheimnis: In vielen Städten Usbekistans – von Taschkent über Samarkand bis Buchara – streunen zahlreiche Hunde durch die Straßen. Besonders auffällig ist das in Wohnvierteln am Stadtrand, auf Märkten oder in der Nähe von Müllplätzen. Die Zahl der Straßenhunde ist hoch, genaue offizielle Statistiken gibt es allerdings kaum.

Warum gibt es so viele Straßenhunde?

  • Mangel an Kastrationsprogrammen: Die Reproduktionsrate ist hoch, viele Tiere pflanzen sich unkontrolliert fort.
  • Wenig Tierheime: Es existieren kaum Einrichtungen, die sich dauerhaft um herrenlose Hunde kümmern. Tierheime sind eher selten und oft auf Spenden angewiesen.
  • Geringes Bewusstsein für Tierschutz: Viele Menschen sehen Straßenhunde eher als Störung oder Problem, nicht als Lebewesen mit Bedürfnissen. Das verändert sich zwar langsam – besonders bei jüngeren Menschen und in urbaneren Regionen –, aber es ist ein langer Prozess.

Leider kommt es immer wieder zu grausamen Aktionen der Behörden: Hunde werden eingefangen und getötet, teilweise mit brutalen Methoden. Die sogenannte „Säuberung“ wird meist nicht öffentlich gemacht, passiert aber regelmäßig – oft in Vorbereitung auf größere Veranstaltungen oder zur Beruhigung der Bevölkerung.

Tierliebe im Wandel: Es tut sich was

In den letzten Jahren zeigt sich in Usbekistan eine vorsichtige Veränderung im Umgang mit Hunden. Immer mehr junge Menschen, oft durch soziale Medien inspiriert, interessieren sich für Tierschutz und Haustierhaltung. In Taschkent und anderen Großstädten gibt es mittlerweile kleine, aber aktive Gruppen von Tierschützern, die:

  • verletzte oder ausgesetzte Tiere aufnehmen
  • Kastrationen organisieren
  • Futterstellen einrichten
  • über Soziale Medien nach Pflege- und Endstellen suchen

Diese Gruppen agieren meist ehrenamtlich und oft unter schwierigen Bedingungen. Unterstützung von offizieller Seite ist eher die Ausnahme. Aber: Der öffentliche Diskurs über Tierwohl beginnt, sich zu öffnen – langsam, aber erkennbar.

Hunderassen in Usbekistan

In Usbekistan findest du neben Mischlingen auch einige lokale Hunderassen, darunter besonders auffällig:

Zentralasiatischer Owtscharka (Alabai)

Eine uralte, kräftige Hunderasse, die traditionell als Wach- und Herdenschutzhund eingesetzt wird. Diese Hunde sind groß, selbstständig und sehr territorial – nichts für Anfänger, aber faszinierende Tiere mit starkem Charakter.

Sie werden häufig in ländlichen Regionen gehalten, oft in harschen Bedingungen. Wer einen Alabai in Usbekistan besitzt, nutzt ihn meist als Schutz gegen Diebe oder wilde Tiere. In Städten sieht man sie seltener, aber auch dort tauchen sie gelegentlich auf – meist bei Menschen mit Grundstück und viel Platz.

Reisen mit Hund in Usbekistan – möglich, aber herausfordernd

Falls du darüber nachdenkst, mit deinem Hund nach Usbekistan zu reisen, solltest du ein paar Dinge beachten:

  • Einreisebestimmungen: Du brauchst einen gültigen Heimtierausweis, Tollwutimpfung und ggf. weitere tierärztliche Atteste.
  • Unterkünfte: Nur wenige Hotels erlauben Hunde, besonders außerhalb der Hauptstadt.
  • Tierärztliche Versorgung: In Taschkent gibt es Tierkliniken, aber auf dem Land ist die Versorgung oft lückenhaft.
  • Sicherheit: Straßenhunde können Überträger von Krankheiten sein, insbesondere Tollwut ist ein Problem. Lass deinen Hund also nicht unbeaufsichtigt herumstreifen.

Reisen mit Hund in Usbekistan ist also möglich, aber du brauchst gute Vorbereitung, Geduld und Flexibilität.

Ein Land im Wandel – auch für Hunde?

Usbekistan ist ein Land mit großem kulturellem Reichtum, atemberaubender Natur und faszinierender Geschichte. Doch in Sachen Hundehaltung und Tierschutz liegt noch ein weiter Weg vor dem Land. Die hohe Zahl an Straßenhunden, das Fehlen systematischer Maßnahmen und ein teilweise rauer Umgang mit Tieren zeigen, wie wichtig Aufklärung, Unterstützung und Engagement sind.

Dennoch gibt es Hoffnung: Die junge Generation bringt frischen Wind und neue Denkweisen mit. Vielleicht wird es eines Tages eine Tierschutzbewegung geben, die aus dem Herzen der alten Seidenstraße eine neue Verantwortung für Tiere entstehen lässt.

Wie siehst du das? 

Hast du schon Erfahrungen mit Straßenhunden im Ausland gemacht oder warst vielleicht selbst in Usbekistan unterwegs? Erzähl uns deine Meinung und Erlebnisse in den Kommentaren!

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