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Zypern: Ein Inselstaat zwischen Sonne, Meer und Straßenhunden

Zypern – die drittgrößte Insel im Mittelmeer – ist bekannt für ihre traumhaften Strände, antike Geschichte und das fast ganzjährig milde Klima. Doch abseits von Tourismus und Postkartenmotiven gibt es ein Thema, das viele Tierschützer beschäftigt: der Umgang mit Hunden auf der Insel. Besonders Straßenhunde sind auf Zypern ein weit verbreitetes Phänomen. In diesem Artikel bekommst du einen tiefen Einblick in das Leben der Hunde auf Zypern, die Haltung von Haustieren und welche Rolle der Tierschutz dort spielt.

Sonne, Strand und Geschichte – ein paar Fakten über Zypern

Zypern liegt im östlichen Mittelmeer, südlich der Türkei und westlich von Syrien. Politisch ist die Insel zweigeteilt: der Süden gehört zur Republik Zypern, ein EU-Mitgliedstaat seit 2004. Der Norden wird als Türkische Republik Nordzypern de facto verwaltet, ist international aber nur von der Türkei anerkannt. Die Hauptstadt Nikosia ist ebenfalls geteilt – eine der letzten geteilten Hauptstädte Europas.

Mit rund 1,2 Millionen Einwohnern ist Zypern relativ dünn besiedelt. Das mediterrane Klima mit heißen Sommern und milden Wintern macht die Insel nicht nur bei Touristen beliebt, sondern wäre eigentlich auch ein Paradies für Hunde. Doch die Realität sieht leider oft anders aus.

Hunde in Zypern – zwischen Familienmitglied und Wegwerfprodukt

Hunde gibt es auf Zypern viele – sowohl als geliebte Haustiere in Familien als auch als herrenlose Streuner auf der Straße. Die Haltung von Hunden unterscheidet sich stark zwischen Stadt und Land, aber auch zwischen dem griechisch-zypriotischen Süden und dem türkisch-zypriotischen Norden.

Familienhunde und ihre Lebensbedingungen

In städtischen Gebieten wie Limassol, Larnaka oder Paphos sieht man viele Menschen mit Hunden an der Leine, oft auch in Cafés oder an Stränden. Die Haltung von Haustieren hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Immer mehr Zyprioten sehen Hunde als Familienmitglieder und kümmern sich liebevoll um sie.

Dennoch gibt es große Unterschiede: Auf dem Land oder in abgelegeneren Regionen werden Hunde häufig als Wachtiere gehalten – angekettet im Hof, mit wenig sozialem Kontakt oder Bewegung. Die gesetzlichen Vorgaben sind zwar da, werden aber nur selten konsequent durchgesetzt. Besonders bei der artgerechten Haltung gibt es noch viel Luft nach oben.

Ein trauriger Alltag: Straßenhunde auf Zypern

Zypern hat ein ernsthaftes Straßenhundeproblem. Besonders in ländlichen Gegenden und im Norden der Insel sieht man immer wieder herrenlose Hunde – mal alleine, mal in Gruppen. Viele dieser Tiere wurden ausgesetzt oder stammen aus unkontrollierter Vermehrung.

Warum gibt es so viele Streuner?

Ein Hauptproblem ist die fehlende Kastrationspflicht. Zwar gibt es immer wieder staatlich unterstützte Kastrationskampagnen, doch sie reichen bei weitem nicht aus. Viele Besitzer lassen ihre Hunde nicht kastrieren – sei es aus Unwissenheit, Tradition oder Gleichgültigkeit. Dadurch entstehen immer neue Würfe, die oft nicht vermittelt werden können. Die Folge: Welpen werden ausgesetzt oder in sogenannte „Dog Pounds“ abgegeben – staatliche Auffanglager, deren Zustände häufig kritisch sind.

Ein weiterer Grund ist die mangelnde Identifikation durch Mikrochip. Obwohl auch hier eine Chip-Pflicht besteht, wird sie kaum kontrolliert. Ohne Registrierung lässt sich ein Hund nicht seinem Besitzer zuordnen, wenn er auf der Straße gefunden wird. Das macht es leicht, Verantwortung abzugeben.

Tierschutz in Zypern – engagiert, aber überfordert

Tierschutzorganisationen spielen eine enorm wichtige Rolle auf Zypern. Ohne die vielen kleinen und großen Initiativen wäre die Lage der Straßenhunde noch dramatischer.

Lokale Tierheime und Initiativen

Es gibt zahlreiche Tierheime, vor allem im Süden der Insel – wie z. B. die Cyprus Dog Rescue, Argos Sanctuary oder das Animal Party Cyprus. Diese Organisationen kümmern sich um verletzte, ausgesetzte und misshandelte Hunde. Viele arbeiten ausschließlich mit Spenden und freiwilligen Helfern. Die Bedingungen in den Tierheimen sind oft einfach, aber die Hingabe der Helfer ist riesig.

Problematisch ist allerdings die große Zahl an Hunden, die aufgenommen werden müssen. Viele Heime sind überfüllt, manche haben mehr als 100 Hunde gleichzeitig – bei begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen. Deshalb sind viele Organisationen auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen, auch bei der Vermittlung.

Auslandstierschutz – ein Ausweg?

Gerade deutsche Tierschutzvereine arbeiten eng mit zypriotischen Organisationen zusammen. Viele Hunde finden über diese Netzwerke ein Zuhause in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Die Ausreise erfolgt dabei meist über den Flughafen in Larnaka oder Paphos, mit spezieller Genehmigung und in enger Zusammenarbeit mit Tierärzten.

Für viele Hunde ist dies der einzige Weg in ein besseres Leben – auch wenn eine Ausreise nicht immer einfach ist. Neben den logistischen Herausforderungen gibt es auch emotionale Belastungen: für die Tierschützer vor Ort, die oft zusehen müssen, wie andere Hunde zurückbleiben.

Wie ist der rechtliche Rahmen?

Rechtlich gesehen ist Zypern der EU verpflichtet – und das spiegelt sich auch im Tierschutzrecht wider. Theoretisch gibt es Gesetze gegen Tierquälerei, Vorschriften zur Hundehaltung, Registrierungs- und Kastrationspflicht. In der Praxis hapert es aber oft an der Umsetzung.

Kontrollen finden selten statt, Strafen werden nur unregelmäßig verhängt. Viele Tierschutzverstöße – von Anbindehaltung bis zur Tötung unerwünschter Welpen – bleiben ungesühnt. Das liegt auch an mangelndem Bewusstsein in Teilen der Bevölkerung und einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid von Tieren.

Was bedeutet das für dich als Urlauber oder Auswanderer?

Wenn du planst, mit deinem Hund Urlaub auf Zypern zu machen, ist das grundsätzlich möglich – aber du solltest ein paar Dinge beachten:

  • Einreise: Dein Hund braucht einen EU-Heimtierausweis, Mikrochip, Tollwutimpfung und Wurmkur.
  • Hitze: Die Temperaturen können im Sommer extrem sein. Spaziergänge sollten nur früh morgens oder abends stattfinden.
  • Strände: Hunde sind an den meisten öffentlichen Stränden verboten. Es gibt aber ausgewiesene Hundestrände.
  • Straßenhunde: Du wirst mit ziemlicher Sicherheit Hunden begegnen, die alleine unterwegs sind. Manche sind zutraulich, andere eher vorsichtig. Bitte füttere sie nicht ohne Rücksprache mit lokalen Tierschutzorganisationen – das kann zu Problemen führen, wenn es sich um „freilaufende, aber versorgte“ Hunde handelt.

Wenn du dauerhaft nach Zypern ziehst, hast du die Möglichkeit, dich direkt in den Tierschutz einzubringen. Viele Organisationen freuen sich über jede helfende Hand – sei es bei der Pflege, Vermittlung oder Spendenaktionen.

Zypern hat ein Hundeproblem – aber auch viele Hoffnungsträger

Zypern ist ein wunderschönes Land mit einer komplexen Geschichte – und einem ebenso komplexen Verhältnis zu Hunden. Während es einerseits viele liebevolle Halter gibt, leiden andererseits Tausende Hunde unter Vernachlässigung und Misshandlung. Das Straßenhundeproblem ist gravierend, wird aber von engagierten Tierschützern und internationalen Partnern mit viel Herzblut bekämpft.

Wer Zypern liebt und Hunden helfen möchte, findet viele Möglichkeiten: durch Aufklärung, Adoption, Spenden oder ehrenamtliche Mitarbeit. Die Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Und jetzt bist du dran: 

Warst du schon einmal auf Zypern und hast dort Straßenhunde gesehen? Wie hast du die Situation erlebt? Schreib deine Erfahrungen gerne in die Kommentare – wir sind gespannt auf deine Meinung!

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