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Ernährung

Hundefutter-Test: "Feines Geflügel mit Süßkartoffeln, Heidelbeeren und Kamille" von FLEISCHESLUST

Eine Darstellung von Hundefutter-Test: "Feines Geflügel mit Süßkartoffeln, Heidelbeeren und Kamille" von FLEISCHESLUST
Ylvie durfte wieder testen – und sie war in Bestform. Beim Bummel durch unseren lokalen Fressnapf fiel uns die kompakte „Wurst“ von FLEISCHESLUST ins Auge: „Feines Geflügel mit Süßkartoffeln, Heidelbeeren und Kamille“. Ungewöhnliche Verpackung, klarer Claim „Single-Protein“, und eine Zutatenliste, die nach solider Hausmannskost klingt. Also ab in den Korb – und eine Woche später haben wir ein ziemlich klares Bild.

Wer steckt hinter FLEISCHESLUST?

Die Marke FLEISCHESLUST gehörte viele Jahre zur Seitz-Gruppe in Langwedel (Nähe Bremen), einem deutschen Nassfutter-Spezialisten mit eigener Produktion (Dosen, Würste/„Chubs“, BARF). Seitz produziert auf einem Werksgelände von rund 13.000 m² und ist bekannter Private-Label-Partner der Branche.
2019 wurde FLEISCHESLUST offiziell von Seitz übernommen und weiterentwickelt.
Neu und spannend: Seit Juli 2025 tritt FLEISCHESLUST wieder eigenständig am Markt auf – laut Branchenmeldung, um mehr strategische Flexibilität zu gewinnen. Für dich als Käufer: Rezepturen/Produktion bleiben „Made in Germany“ und das Wurst-Format bleibt Teil der DNA.

Die Marken-Philosophie: artgerechte, natürliche Rezepturen mit hohem Fleisch-/Innereienanteil, Obst/Gemüse, ohne künstliche Farb-/Aroma-/Konservierungsstoffe und schonender Verarbeitung. 

Zutaten & Analyse – was steckt drin?

Vom Hersteller (und von uns auf der Wurst geprüft) deklarierte Zusammensetzung (absteigend):

80 % Geflügelfleisch & Innereien (40 % Fleisch, 25 % Hälse, 10 % Herzen, 5 % Leber), 10 % Karotten, 4 % Süßkartoffel, dazu Heidelbeeren, Knollensellerie, gemahlene Kürbiskerne, Meersalz, Eierschalenpulver, Kamille, Yucca-Wurzelextrakt.

Analytische Werte (as fed):Rohprotein 14,5 % · Rohfett 6,8 % · Rohasche 3,7 % · Rohfaser 1,9 % · Feuchte 72,2 % · Kohlenhydrate (NfE) 0,9 %.

Unsere Einordnung

  • Fleisch/Innereien 80 % ist für Nassfutter eine starke Ansage. Positiv: Anteile sind anteilig ausgewiesen (Fleisch/Hälse/Herzen/Leber). Geflügelhälse liefern Knochen/Knorpel → natürliche Calcium-Quelle; zusätzlich ist Eierschalenpulver drin – das spricht für eine gezielte Ca/P-Balance.
  • Einzige tierische Quelle = Geflügel → „Single-Protein“: gut für viele Sensibelchen/Eliminationsdiäten (Ausnahme: Ei-Schale stammt natürlich auch vom Geflügel).
  • Gemüse/Obst moderat (14 % gesamt): Karotte + Süßkartoffel als bekömmliche Kohlenhydrat- und Ballaststofflieferanten; Heidelbeeren als Antioxidantien-Kick; Kürbiskerne liefern u. a. Fettsäuren/Mikronährstoffe; Kamille + Yucca werden gern für Magen-/Darm-Beruhigung bzw. Stuhlgeruch-Management eingesetzt (evidenzseitig eher „soft“, aber verbreitet).
  • Getreidefrei? Ja – kein Getreide aufgeführt.
  • NFE/Kohlenhydrate sehr niedrig: 0,9 % as fed. Auf Trockensubstanz (27,8 % TS) sind das ~3,2 % – also sehr fleischbetont.
  • Protein/Fett (TS-Basis): ca. 52 % Protein, 24 % Fett. Für Adult-Hunde ist das ein ordentliches, ausgewogenes Profil (kein „Fett-Brett“, aber energiedicht genug).

Transparenz der Deklaration: Für ein Alleinfutter sehr ordentlich, weil Hauptkomponenten prozentual benannt sind. Die „Kleinigkeiten“ (Beeren, Sellerie etc.) bleiben ohne Prozentangabe – üblich und okay. Ein vollständiger Mineralstoff-/Vit-Zusatz ist nicht einzeln aufgeführt; das Futter wird dennoch als Alleinfuttermittel beworben (entsprechende Bedarfsdeckung setzt eine Mineralstoff-/Vitaminisierung voraus, die bei industriellen Menüs häufig über Premixe erfolgt, auch wenn sie im Marketingtext nicht ausgebreitet wird). Die Marken-Claims („ohne künstliche …“, „schonende Verarbeitung“) finden sich in der Herstellerkommunikation wieder.

Energie-Schätzung: Mit modifizierten Atwater-Faktoren kommen wir auf ca. 112 kcal/100 g (14,5 × 3,5 + 6,8 × 8,5 + 0,9 × 3,5 ≈ 112).

Praxischeck mit Ylvie (9 J., 20 kg, wählerisch & sensibel)

Akzeptanz: In Rekordzeit leer – das deckt sich mit der fleischigen Rezeptur.
Verträglichkeit: Innerhalb der Testwoche unauffällig (keine Blähungen, kein Bauchgrummeln).
Konsistenz/Geruch: Fein gewolft, zwischendrin gröbere Stücke und sichtbare Süßkartoffelstücke – angenehm im Geruch.
Handling: Die Wurst lässt sich an einem Ende aufschneiden und am anderen Ende sauber herausdrücken – sehr praktisch beim Portionieren.
Müllaufkommen: Spürbar weniger Verpackungsabfall als bei Dosen/Schalen – Pluspunkt für die Tonne.

Fütterungsmenge – was heißt das für einen 20-kg-Hund?

Der Erhaltungsbedarf für 20 kg liegt grob bei ~750–900 kcal/Tag (je nach Alter/Aktivität). Das entspricht ~670–800 g Futter pro Tag bei 112 kcal/100 g. Für Ylvie (9 Jahre) würden wir in der Praxis mit ~650–700 g/Tag starten und nach Figur/Stuhl anpassen. (Die Hersteller-Angaben sind verständlich formuliert; eine Tabellenform wäre allerdings schneller erfassbar)

Preischeck – teuer oder günstig?

UVP/Preis laut Einkauf:

  • 200 g: 2,39 € → 11,95 €/kg
  • 400 g: 3,29 € → 8,23 €/kg
  • 800 g: 4,89 € → 6,11 €/kg

Vergleich:

  • Rinti Kennerfleisch 800 g oft um ~3,0–3,4 €/kg im Sparpaket – deutlich günstiger.
  • Animonda GranCarno 800 g im Sparpaket meist ~2,1–2,2 €/kg (aktionsabhängig) bis ~2,9 €/kg – ebenfalls günstiger.
  • Terra Canis (400 g) typischerweise ~3,8–10,4 €/kg je nach Set – teurer als FLEISCHESLUST.

Einordnung: FLEISCHESLUST liegt klar über den großen Supermarkt-/Zoofach-Klassikern (Rinti/Animonda), aber unter Premium-Feinkost wie Terra Canis. Also gehobenes Mittelfeld – angesichts Fleischanteil/Single-Protein/Chub-Verpackung nachvollziehbar.

Pluspunkte
  • Hoher Fleisch-/Innereienanteil (80 %), Single-Protein Geflügel, sehr niedrige NFE (~3 % TS)

    futterphysiologisch schlüssig für Adult-Hunde.

  • Saubere Deklaration der Hauptkomponenten mit Prozentangaben.
  • Gute Akzeptanz bei sensibler, wählerischer Testerin.
  • Praktische, schnittfeste Wurst mit weniger Abfall.
  • Getreidefrei und ohne offensichtliche „Füllstoffe“.
Minuspunkte
  • Geflügelhälse als 25 % des Fleischblocks bringen Knochen/Knorpel

    grundsätzlich okay, aber ein hoher Halsanteil ist preisgünstiger als reines Muskelfleisch. Das wird durch Eierschale abgefedert; wir hätten gern zusätzlich die Ca/P-Zahlen schwarz auf weiß.

  • Kleine Zutaten (Beeren, Sellerie etc.) ohne Prozent

    üblich, aber für strenge Vergleichstests nicht 100 % transparent.

Unser Fazit

Wenn du ein fleischbetontes, getreidefreies Single-Protein-Nassfutter suchst, das sehr gut angenommen wird und sich sauber portionieren lässt, dann ist FLEISCHESLUST „Feines Geflügel …“ eine starke Wahl im gehobenen Mittelfeld. Die Rezeptur ist rund, die Deklaration überdurchschnittlich klar, und unser Praxistest mit Ylvie war top.
Für Perfektionisten bleibt ein Wunsch: Bitte Mineralstoff-/Vitaminprofil (z. B. Ca/P, Vitamin D, Jod) explizit ausweisen – das würde die ohnehin gute Transparenz abrunden.