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Ernährung

Hundefutter-Test: Schweineohren von Champs

Vorderseite der Tüte
Vorderseite der Tüte
Champs ist die Hausmarke von Hellweg, einer großen Baumarkt- und Gartencenterkette mit Sitz in Dortmund, die 1971 gegründet wurde. Hellweg verkauft unter Champs allerlei Heimtierbedarf, von Snacks wie Schweineohren über Kaustangen bis zu Trocken- und Nassfutter. Die Philosophie ist recht bodenständig: solide Qualität zu fairen Preisen – zumindest theoretisch. Die Produkte sollen artgerecht, naturbelassen und unkompliziert sein. Klingt nett, aber gerade bei Snacks lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Zusammensetzung – Einfache Wahrheit

Zutatenliste:

Punkt. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Einerseits sympathisch klar, andererseits gibt es keinerlei Angaben zur Herkunft der Rohware (z. B. EU-Schwein oder Import), zur Trocknungsmethode oder zu einer eventuellen Qualitätskontrolle. Wer empfindlich bei der Herkunft ist, bekommt hier keine Transparenz. Auf der Verpackung ist lediglich ein “Geprüfte Qualität” zu erkennen.

Nährwerte – Pure Fettpower

Die Analyse zeigt, warum Hunde solche Snacks lieben und Halter sie dosieren sollten:

  • Rohprotein: 67,2 % – extrem hoch, das ist eine pure Eiweißbombe.
  • Rohfett: 27,8 % – ebenfalls ordentlich, fast schon Schweinebauch-Niveau.
  • Feuchtigkeit: nur 2 % – macht das Ganze schön knusprig.
  • Asche: 2,3 % – unauffällig.

Diese Werte zeigen: Für gelegentliche Kaumotivation super, als täglicher Snack definitiv nicht geeignet. Das Fett kann empfindlichen Hundemägen (wie Ylvies) schnell auf den Darm schlagen.

Preis – Ziemlich happig

200 g für 11,99 € = ca. 60 €/kg.

Das ist für getrocknete Schweineohren eine echte Ansage. Zum Vergleich:

  • Schweineohren im Fachhandel liegen oft bei 20–30 €/kg.
  • Auch Premiummarken (mit Herkunftsangabe, schonender Trocknung) sind kaum teurer.

Dass online noch mit 400 g für denselben Preis geworben wird, während du im Markt nur 200 g bekommst, lässt stark vermuten, dass hier der Preis faktisch verdoppelt wurde. Zumindest wirkt es sehr intransparent und ist ein klarer Minuspunkt.

Verpackung & Handhabung – Zweckmäßig und unsexy

Die Tüte ist schlicht, erfüllt aber ihren Zweck. Die Fütterungsempfehlung ist verständlich, allerdings auch eher generisch. Der Geruch – nun ja – erinnert stark an alten Sportschuh. Wer geruchsempfindlich ist, sollte die Dinger nicht in der warmen Küche lagern.

Akzeptanz – Ylvie im Schweineohr-Rausch

Ylvie fand den Snack großartig und war rund 15 Minuten voll beschäftigt. Ein klarer Pluspunkt in Sachen Kaumotivation und Zahnreinigung. Allerdings nur in Maßen, da es sonst zu Durchfall führt – was bei dem Fettgehalt nicht überrascht.

Werbetext vs. Realität

Der Hersteller beschreibt den Snack als “kräftig herzhaft” und “entspricht dem ursprünglichen Beutefleisch.” Ja, das stimmt im Kern – Schweineohren sind Natur pur, nur eben auch Natur mit viel Fett und Geruch. Das “feste Leckerbissen”-Versprechen wird eingelöst.

Fazit – Ein klassischer Kauartikel mit stolzem Preis

Pluspunkte
  • 100 % Naturprodukt
  • Sehr hohe Akzeptanz
  • Gut zur Zahnreinigung und Beschäftigung
Minuspunkte
  • Überdurchschnittlich teuer
  • Keine Transparenz zur Herkunft
  • Für empfindliche Hunde nur gelegentlich geeignet
  • Stark riechend

Als gelegentlicher Kausnack für gesunde Hunde ist das Produkt völlig in Ordnung. Wer aufs Geld schaut oder Wert auf Herkunft legt, findet günstigere und klarer deklarierte Alternativen. Unterm Strich: Ein echter Hundeschmaus – aber einer, bei dem Halter beim Preis und beim Geruch tapfer bleiben müssen.