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Ernährung

Hundefutter-Test: "SensiPlus" von Josera

Die Vorderansicht des Beutels
Die Vorderansicht des Beutels
Ylvie durfte mal wieder testen – und zwar SensiPlus von Josera. Eingekauft haben wir das Trockenfutter ganz unkompliziert in einer lokalen BayWa-Filiale. Die Testrunde lief eine Woche lang. Vorweg: Die Verpackung ist – Josera-typisch – hübsch und praktisch (leicht zu öffnen, wiederverschließbar). Der Geruch ist angenehm, die Kroketten sind leicht länglich mit seitlichen Rillen und durchschnittlicher Größe. So viel zur Optik – jetzt zum Inhalt.

Wer steckt hinter Josera?

Josera gehört zur familiengeführten Unternehmensgruppe „ERBACHER the food family“. Ihren Ursprung hat die Marke 1941; gestartet wurde damals im unterfränkischen Weilbach, heute sitzt das Unternehmen in 63924 Kleinheubach (Bayern). Der Konzern betont seit Jahren das Thema Nachhaltigkeit (u. a. klimaneutrale Produktion in Kleinheubach) und betreibt eigene Produktion – 2016 wurde ein weiteres Werk am Standort in Betrieb genommen. Zur Gruppe zählen neben Josera u. a. die Marken Josi, Bavaro und Green Petfood; insgesamt arbeiten über 750–800 Menschen in den verschiedenen Gesellschaften, die international aktiv sind.

Zusammensetzung & was sie bedeutet

Vom Hersteller liegen diese Zutaten in absteigender Reihenfolge vor:
getrocknetes Geflügelprotein (Geflügel 24 %, Ente 4 %), Vollkornmais, Reis, Geflügelfett, Rübenfaser, hydrolysiertes Geflügelprotein, Mineralstoffe, gemahlene Chicorée-Wurzel (Inulinquelle).

Kurze Einordnung:

  • Getrocknetes Geflügelprotein (davon Ente 4 %) – liefert den Großteil des Eiweißes. „Geflügel“ ist allerdings unspezifisch (Huhn? Pute?) und damit weniger transparent als eine klare Deklaration. Der Entenanteil ist klein; die Enten-Inszenierung im Marketing solltest du also relativieren.
  • Vollkornmais & Reis – gut verdauliche Kohlenhydratquellen, beide glutenfrei. Mais ist in „sensitiven“ Rezepts oft umstritten, per se aber kein „schlechter“ Rohstoff – er ist nur günstiger als Fleisch und erhöht die Kohlenhydratlast.
  • Geflügelfett – Energieträger und Quelle essenzieller Fettsäuren.
  • Rübenfaser – moderat fermentierbare Faser, unterstützt die Darmgesundheit.
  • Hydrolysiertes Geflügelprotein – enzymatisch vorverdaut; kann die Verträglichkeit und Schmackhaftigkeit verbessern.
  • Chicorée-Wurzel (Inulin) – Präbiotikum, füttert „gute“ Darmbakterien.
  • Mineralstoffe – leider ohne weitere Aufschlüsselung (typisch, aber wenig aussagekräftig).

Analytische Bestandteile (deine Angaben):Protein 24 %, Fett 12 %, Rohfaser 2,3 %, Rohasche 6,5 %, Ca 1,40 %, P 0,90 %, Na 0,40 %, Mg 0,10 %; Energie 15,4 MJ/kg ≈ 3.678 kcal/kg.

  • Ca:P-Verhältnis liegt bei ~1,56:1 – sauber im Bereich für adulte Hunde.
  • Energiegehalt ist moderat (≈ 368 kcal/100 g) – passt zu „normal aktiven“ Hunden.

Getreidefrei? Nein. Mais und Reis = nicht getreidefrei (aber glutenfrei).
„79 % tierisches Protein am Gesamtprotein“? Diese Aussage heißt: Von den 24 % Rohprotein stammen 79 % aus tierischen Quellen – also grob ~19 % der Gesamtrezeptur. Das ist okay, aber kein „Fleischberg“; der Rest des Proteins kommt aus Pflanzen (v. a. Mais/Reis).
NFE/Kohlenhydrate: Rechnen wir konservativ mit 10 % Feuchte (üblich bei Trockenfutter), dann ergibt sich NFE ≈ 45 % 100–(24+12+2,3+6,5+10)100 – (24 + 12 + 2,3 + 6,5 + 10). Je nach realer Restfeuchte liegt der Wert grob zwischen ~43–47 %. Für „sensitiv“ ist das relativ kohlenhydratreich.

Wie klar ist die Deklaration?

Teils klar, teils schwammig: Positiv sind Einzelangaben (z. B. 4 % Ente) und die Verwendung organisch gebundener Spurenelemente (Zink- und Kupfer-Chelate) – das spricht für Bioverfügbarkeit. Weniger transparent sind Sammelbegriffe wie „Geflügel“ statt konkreter Arten, die pauschalen „Mineralstoffe“ und die fehlende Feuchteangabe (üblich, aber für NFE-Berechnungen hinderlich). Die Fütterungstabelle ist übersichtlich; als Richtwert liegen für 20 kg „normal aktiv“ ~195 g/Tag – das decken auch Händlerangaben.

Praxis mit Ylvie (9 J., 20 kg, sensibel & wählerisch)

Akzeptanz war bei uns nur mittel: Ylvie fand SensiPlus eher fad und hat sich teils Stunden Zeit gelassen, den Napf zu leeren. Wegwerfen mussten wir’s immerhin nicht – gefressen wurde es am Ende. Verträglichkeit war gut: keine Auffälligkeiten im Stuhl, keine Blähungen. Für echte „Leckermäuler“ hätten wir uns mehr Begeisterung gewünscht – die Werbeaussage „auch für wählerische Hunde“ trifft bei uns nicht zu. (Einzelfall, klar – aber erwähnenswert.)

Preis & Einordnung

Preise: 900 g = 5,49 € (≈ 6,10 €/kg), 12,5 kg = 47,99 € (≈ 3,84 €/kg).

Fazit Preis: SensiPlus liegt insgesamt im unteren Mittelfeld bis mittleren Preissegment.

Kosten

HundegewichtFütterungsempfehlung (g/Tag)Bedarf pro Monat (kg)Kosten/Monat beim 12,5-kg-Sack (≈ 3,84 €/kg)Kosten/Monat beim 900-g-Beutel (≈ 6,10 €/kg)
5 kg92 g2,76 kg10,60 €16,84 €
10 kg157 g4,71 kg18,09 €28,73 €
20 kg265 g7,95 kg30,53 €48,50 €
30 kg357 g10,71 kg41,13 €65,33 €

Geeignet für… normal aktive, empfindliche Hunde, die glutenfrei (aber nicht getreidefrei) fressen sollen und Mais gut vertragen.
Weniger geeignet für… Hunde, deren Halter gezielt „sehr fleischbetont/kohlenhydratarm“ suchen oder die auf Mais reagieren – hier gäbe es passendere Alternativen.

Pluspunkte
  • gute Verträglichkeit im Test, moderater Energiegehalt
  • Präbiotika (Inulin), Rübenfaser, Chelate (Zink/Kupfer) – sinnvolle Details
  • klare Fütterungstabelle, praktische, dicht schließende Verpackung
Minuspunkte
  • viel Kohlenhydrate (NFE ~45 %) und Mais als Haupt-KH bei „sensitiv“
  • Enten-Fokus im Wording, real aber nur 4 % Ente
  • „Geflügel“ bleibt unspezifisch; Feuchte nicht deklariert

Unser Fazit

Solides, mäßig fleischbetontes Sensitive-Futter mit ordentlicher Mikronährstoffausstattung und guter Verträglichkeit, aber hoher Kohlenhydratlast und eher nüchterner Akzeptanz im Praxistest. Für preisbewusste Hundehalter im Mittelfeld eine faire Option – nur sollte man die Enten-Romantik im Kopf ein bisschen herunterdimmen.