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Ernährung

Hundefutter-Test: "Taste the world - Chicken Masala" von schesir

Die kleine Dose von vorne
Die kleine Dose von vorne
Letztens beim ZooDays-Sale bei zooplus haben wir uns ein paar Dosen von Schesir geschnappt – „Taste the world – Chicken Masala“. Exotisch klingendes Hundefutter triggert ja sofort die Neugier: Chicken Masala im Napf? Das hat man wirklich nicht alle Tage. Also ab in den Warenkorb und eine Woche lang mit Ylvie getestet.

Kurz zum Hersteller

Schesir ist die Hauptmarke des italienischen Unternehmens Agras (heute Teil von Whitebridge Pet Brands). Agras wurde 1986 in Genua gegründet und vertreibt seine Marken weltweit, u. a. Schesir, Stuzzy und ADOC. Juristisch sitzt die Firma heute mit der „Sede legale“ in Mailand und einer Verwaltungsadresse in Genua. In Branchenprofilen wird Agras als mittelgroßes Unternehmen beschrieben (rund 60–85 Mitarbeitende je nach Quelle) und mit eigenen Produktionskapazitäten (2020: zwei Werke) sowie zusätzlicher Auftragsfertigung. Die Firmenphilosophie dreht sich um „natürliche“ Rezepturen, schonende Verarbeitung (Dämpfen) und hochwertige Rohwaren, vor allem Huhn und Thunfisch.

Das Produkt im Check

Deklaration (vom Hersteller als Alleinfutter für erwachsene Hunde beworben).
Zutaten (absteigend):Huhn 41 %, Hühnerbrühe 31 %, rotbrauner Reis 10 %, Karotten 4 %, Tomate 4 %, Tomatenmark 4 %, Mineralien, raffiniertes Sonnenblumenöl, Tapiokastärke, Kurkumapulver 0,05 %, Ingwerpulver 0,05 %, Thunfischöl.
Analysewerte: Rohprotein 8 %, Rohfett 3 %, Rohasche 2 %, Rohfaser 0,1 %, Feuchte 82 %, Ca 0,39 %, P 0,3 %.
Zusatzstoffe:Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Jod, Selen, Vitamin D3, Cholinchlorid, diverse B-Vitamine.

Wie hochwertig wirkt die Rezeptur?

  • Positiv: Frisches Huhn an erster Stelle; Brühe bringt Feuchtigkeit (akzeptanz- und magenfreundlich). Thunfischöl ist eine sinnvolle Omega-3-Quelle (EPA/DHA). Karotten/Tomate liefern etwas Beta-Carotin/Lycopin.
  • Neutral/kritisch: 10 % Vollkorn-Rotreis (+ etwas Stärke) bedeuten deutlich verwertbare Kohlenhydrate in einem Nassfutter. Das ist nicht „schlecht“, aber zulasten des Fleischanteils. Sonnenblumenöl pusht Omega-6; ohne klares Fettsäuren-Profil kann das Verhältnis zu Omega-3 schnell unausgewogen sein – hier kompensiert immerhin etwas das Thunfischöl.
  • Show-Gewürze: Kurkuma und Ingwer mit je 0,05 % sind ernährungsphysiologisch zu gering dosiert, um nennenswerte Effekte zu erwarten – ist wohl eher Marketing für das „Masala-Feeling“.

Getreidefrei? 

Nein – Reis ist Getreide.

NFE/Kohlenhydrat-Gehalt:

Aus den Analysewerten (100 − Protein − Fett − Asche − Faser − Feuchte) ergibt sich NFE ≈ 4,9 % „as fed“. Auf Trockensubstanz (18 % TS) umgerechnet sind das ≈ 27 % Kohlenhydrate. Für ein Nassfutter ist das „mittel bis eher höher“, für Reis-haltige Menüs aber plausibel.

Angaben klar oder schwammig?

Die Zutatenliste ist ordentlich sortiert, die Analysewerte sind vollständig. Unklar bleibt die genaue Herkunft/Qualität der Rohstoffe (z. B. „Huhn“ ohne Aufschlüsselung Muskelfleisch/Innereien), ebenso das genaue Omega-3/-6-Verhältnis. Das Masala-Storytelling („inspiriert von …“) ist nett, ändert aber nichts an der Nährstoffseite. Der Hersteller bewirbt die Sorte explizit als „100 % komplett und ausgewogen“, „minimale Verarbeitung“, „Brühe für mehr Feuchtigkeit“ – das passt zur Deklaration.

Praxistest mit Ylvie (9 J., 20 kg, sensibel & wählerisch)

Ylvie war Feuer und Flamme – Napf in Rekordzeit leer. Gerade weil sie oft Futter meidet, das für uns „lecker“ riecht, hat uns die starke Akzeptanz überrascht. Verträglichkeit nach einer Woche: unauffällig (kein Pupsmarathon, kein weicher Kot bei uns). Optik & Handhabung: erinnert tatsächlich an „Pulled“-Textur; Der Inhalt lässt sich sauber aus der Dose lösen; Der Geruch ist angenehm und nicht hundefutter-typisch. Etikett & Fütterung: Design edel, Infos gut lesbar – aber die Fütterungstabelle endet bei 10 kg; wer größere Hunde hat, muss rechnen.

Portionierung & Energie

Mit 8 % Protein, 3 % Fett und 82 % Feuchte ist die Energiedichte relativ niedrig. Für einen 20-kg-Hund landen je nach Aktivität mehrere 150-g-Dosen pro Tag im Napf – das geht ins Geld.

Preis & Einordnung

Packung: 150-g-Dose, 2,49 €≈ 16,60 €/kg (deutlich über Marktschnitt). Zum Vergleich:

  • Rinti Kennerfleisch 800 g: oft ≈ 3,2–3,5 €/kg im Mehrpack.
  • Animonda GranCarno 800 g: häufig ≈ 3,2–4,2 €/kg.
  • Terra Canis (Premium): je nach Sorte ≈ 8–12 €/kg.

Schesir „Taste the world – Chicken Masala“ liegt preislich klar im oberen Segment, sogar über vielen Premium-Mitbewerbern. Ich glaube aber, dass die “Taste the world”-Reihe kein Alltagsfutter sein möchte, sondern eine angenehme Abwechslung in den Napf bringen möchte.

Kosten

HundewichtEmpfehlung (g/Tag)Dosen à 150 g pro TagDosen pro Monat (30 Tage)TageskostenMonatskosten
5 kg400 g2,67806,64 €199,20 €
10 kg650 g4,3313010,79 €323,70 €
20 kg1150 g7,6723019,09 €572,70 €
30 kg1650 g11,0033027,39 €821,70 €

Hinweise:

  • Ich rechne mit 30 Tagen/Monat und dem Preis von 2,49 € pro 150-g-Dose.

Wofür die einzelnen Zutaten gut sind

  • Huhn (41 %): leicht verdauliches Protein, gutes Aminosäureprofil.
  • Hühnerbrühe (31 %): Feuchtigkeit/Schmackhaftigkeit – wichtig, wenn Hunde generell zu wenig trinken.
  • Vollkorn-Rotreis (10 %): liefert Stärke als Energie, etwas Ballaststoffe und Mikronährstoffe – kein Muss für Hunde, aber ok für magenfreundliche Menüs.
  • Karotten/Tomaten/Tomatenmark (insg. 12 %): Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Lycopin).
  • Mineralstoffe/Vitamine: sichern die Vollversorgung als Alleinfutter.
  • Sonnenblumenöl: Omega-6-Quelle (Linolsäure) – in Balance mit Thunfischöl (Omega-3) sinnvoll.
  • Tapiokastärke: bindet die Brühe, sorgt für Textur.
  • Kurkuma/Ingwer (je 0,05 %): mengenmäßig kosmetisch – geschmackliche Abrundung, kein spürbarer Health-Boost.
Pluspunkte
  • sehr gute Akzeptanz
  • saubere Verarbeitung/Optik
  • klare Basisangaben
  • Omega-3 dabei
  • Abwechslung im Napf
Minuspunkte
  • hoher Preis
  • Fütterungstabelle nur bis 10 kg
  • relativ viel Stärke durch Reis

Fazit

Leckeres, gut verträgliches Alleinfutter mit „exotischer“ Note – aber teuer und kohlenhydratreicher als viele klassische Fleischmenüs.
Wenn dein Hund wählerisch ist oder Brühe-Texturen liebt, kann Chicken Masala ein Hit sein. Für große Hunde und preisbewusste Halter haut der Kilopreis rein. Ernährungsphysiologisch ist das Futter solide, aber nicht „Fleisch-Power satt“. Aber will es das überhaupt sein? Wir finden jedenfalls die Idee super, etwas Pepp in den Napf zu bringen!